Rechtsformen in der Schweiz: Übersicht und Entscheidungshilfe

Silvio Börlin • 29. November 2024

Aktiengesellschaft, Einzelfirma oder Gesellschaft mit beschränkter Haftung? Die Wahl, die Sie treffen, hat rechtliche, finanzielle, steuerliche und persönliche Konsequenzen. Diese Übersicht unterstützt Sie dabei, die passende Rechtsform zu finden, wenn Sie eine eigene Firma gründen.


In der Schweiz wählen Start-ups am häufigsten eine der drei folgenden Rechtsformen gewählt: EinzelfirmaGesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder Aktiengesellschaft (AG). Doch welche soll es sein? Welche passt zu Ihrer Geschäftsidee? Im Folgenden diskutieren wir die wichtigsten Kriterien und geben Ihnen einen Überblick über die drei wichtigsten Rechtsformen.

Wichtige Kriterien für die Wahl der Rechtsform

Wer alle Risiken allein tragen will und mit seinem Privatvermögen für allfällige Forderungen haften kann, ist mit der Einzelfirma (Betrieb ohne eigene Rechtspersönlichkeit) gut bedient. Wer vorsichtiger ist und finanziell weniger Unternehmerrisiko eingehen will, gründet eine Kapitalgesellschaft in Form einer GmbH oder AG. Bei Personengesellschaften haften die Gesellschafterinnen und Gesellschafter nach aussen solidarisch und unbeschränkt.


Das Risiko aber ist nur eines der Kriterien. Hier sind die wichtigsten Kriterien, die Sie bei Ihrem Entscheid berücksichtigen sollten:


  • Kapital und Kosten

    Je nach Rechtsform sind Gründungskosten, Gesamtbedarf an Kapital und erforderliches Mindestkapital verschieden. Es empfiehlt sich, eine Aufstellung der Mittel zu machen, die Sie nicht nur für das erste Betriebsjahr Ihres Unternehmens benötigen, sondern auch für die paar folgenden Jahre.

  • Haftung und Risiko

    Grundsätzlich gilt: Je höher das unternehmerische Risiko und/oder der finanzielle Einsatz, desto mehr spricht für eine Unternehmensform, welche die Haftung beschränkt, also eine GmbH oder eine AG. Bei diesen haften Sie nicht mit Ihrem persönlichen Vermögen.

  • Unabhängigkeit

    Der Handlungsspielraum ist je nach Rechtsform mal weniger, mal stärker eingeschränkt. Sie müssen sich daher entscheiden, ob Sie allein oder mit Partnern ein Geschäft betreiben wollen. Wenn Sie mit Partnern arbeiten, müssen Sie sich entscheiden, ob Sie reine Investoren oder ins Tagesgeschäft involvierte Partner bevorzugen.



  • Steuern

    Jede Unternehmensform hat auch steuerliche Auswirkungen. Bei den einen werden Unternehmen und Eigentümer/innnen getrennt besteuert, bei den anderen gemeinsam. In der Tendenz gilt: Hohe Gewinne werden bei Kapitalgesellschaften weniger hoch besteuert als bei Einzelunternehmen. Umgekehrt ist zu beachten, dass Kapitalgesellschaften der Doppelbesteuerung von Gewinnen unterliegen.



  • Sozialversicherungen

    Je nach Rechtsform sind einzelnen Sozialversicherungen obligatorisch, andere freiwillig. So sind Einzelunternehmen selbst verantwortlich für ihre Altersvorsorge, bei AG und GmbH ist der Anschluss an eine Pensionskasse hingegen Pflicht.

Details zu den verschiedenen Rechtsformen

Einzelfirma GmbH Aktiengesellschaft
Profil Kleinere Unternehmen mit personenbezogener Tätigkeit (z.B. Architekt) Personenbezogene Unternehmen (KMU) Gewinnorientierte Unternehmen (evtl. mit hohem Kapitalbedarf)
Kapital Kein Mindestkapital Ab CHF 20'000; Wert eines Anteils mind. CHF 100 Ab CHF 100'000, mind. CHF 50'000 einbezahlt (liberiert); Wert pro Aktie mind. CHF 0,01
Fremdkapital Nur sehr beschränkt möglich (z. B. Darlehen von Familienmit- gliedern) Fremdkapital nur gegen persönliche Haftung des Inhabes oder der Inhaberin Keine Beschränkungen; AG gut bei hohem Bedarf an Fremdkapital
Haftung Persönliche Haftung (unbeschränkt) für sämtliche Schulden Beschränkt auf Gesellschafts- vermögen, keine Haftung der Gesellschafter Beschränkt auf Gesellschafts- vermögen, keine Haftung der Gesellschafter
Firmenname Muss Familiennamen von Inhaberin/Inhaber enthalten Frei wählbar, Zusatz «GmbH» obligatorisch Frei wählbar, Zusatz «AG» obligatorisch
Anzahl Personen Eine natürliche Person alleiniger Inhaber Mind. ein Gesellschafter (natürliche oder juristische Person) Mind. ein Aktionär (natürliche oder juristische Person)
Gründung Ab Beginn einer wirtschaftlichen Tätigkeit Gründerversammlung der Gesell- schafter auf dem Notariat, Eintrag im Handelsregister Gründerversammlung der Aktionäre auf dem Notariat, Eintrag im Handels- register
Buchführung Einfach, ab CHF 500'000 Jahres- umsatz doppelt Doppelt Doppelt
Revision Freiwillig Ordentliche Revision unter bestimmten Bedingungen; eingeschränkte Revision ab 10 Mitarbeitenden obligatorisch; Verzicht möglich (Opting-out) Ordentliche Revision unter bestimmten Bedingungen; eingeschränkte Revision ab 10 Mitarbeitenden obligatorisch; Verzicht möglich (Opting-out)
Handelsregister Ab Jahresumsatz von CHF 100'000 obligatorisch entsteht erst mit dem Eintrag im Handelsregister entsteht erst mit dem Eintrag im Handelsregister
Besteuerung Inhaber für sein Einkommen sowie sein berufliches und privates Vermögen Doppelbesteuerung bei Gewinnausschüttung in Form von Dividenden Doppelbesteuerung bei Gewinnausschüttung in Form von Dividenden
Gründungskosten Ab ca. CHF 200 Ab ca. CHF 1'500 Ab ca. CHF 1'500
Vorteile Einfache Gründung Kein Mindestkapital Keine Doppelbesteuerung Tiefes Mindestkapital Keine persönliche Haftung Einfache Umwandlung in AG Aktien einfach handelbar Keine persönliche Haftung Hohe Vertrauenswürdigkeit
Nachteile Persönliche Haftung Kein Anspruch auf Arbeits- losenentschädigung Keine Beteiligung möglich Gründungs- und Verwaltungs- kosten Doppelbesteuerung Revisionsstelle Gründungs- und Verwaltungs- kosten Doppelbesteuerung Revisionsstelle

Fazit:

Die Gründung eines Unternehmens in der Schweiz ist ein spannendes Unterfangen mit vielversprechenden Chancen. Mit sorgfältiger Planung, fundiertem Wissen und der richtigen Unterstützung können Sie Ihren Traum von einem erfolgreichen Unternehmen in die Tat umsetzen.

Eine Frau bereitet sich darauf vor, auf einer Laufbahn zu laufen.
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In der Schweiz haben auch Personen aus dem Ausland die Möglichkeit, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Dabei ist die Nationalität grundsätzlich kein Hindernis. Allerdings können die Voraussetzungen je nach Herkunftsland unterschiedlich sein. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie achten müssen, um Ihre Geschäftsidee erfolgreich in die Tat umzusetzen und die rechtlichen Hürden zu meistern. Mit ihrer politischen Stabilität, einer liberalen Gesetzgebung und einer kaufkräftigen Kundschaft bietet die Schweiz ideale Bedingungen für Unternehmerinnen und Unternehmer. Kein Wunder also, dass jedes Jahr Zehntausende neue Unternehmen gegründet werden. Auch ausländische Staatsangehörige können von diesen Vorteilen profitieren. Dabei unterscheidet die Schweiz zwei Kategorien von Firmengründern aus dem Ausland, die sich durch unterschiedlich hohe Anforderungen auszeichnen. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen die Unterschiede und worauf Sie bei der Firmengründung achten sollten.
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Kantonale Steuern: Vielfalt und Autonomie Ein zentraler Bestandteil des Schweizer Steuersystems ist die Autonomie der Kantone bei der Festlegung ihrer eigenen Steuersätze. Dies führt zu einer Vielfalt an Steuersätzen im ganzen Land, da jeder Kanton seine eigene Steuerpolitik basierend auf seinen wirtschaftlichen Bedürfnissen und politischen Zielen gestalten kann. Kantonale Steuern umfassen Einkommenssteuer für natürliche Personen: Die Höhe der Einkommenssteuer variiert stark zwischen den Kantonen. Generell gilt: Je höher das Einkommen, desto höher die Steuerbelastung. Gewinn- und Kapitalsteuer für juristische Personen: Unternehmen müssen in jedem Kanton, in dem sie tätig sind, Steuern auf ihre Gewinne und ihr Kapital entrichten. Auch hier variieren die Steuersätze erheblich.
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Herzlichen Glückwunsch dazu, dass Sie den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben! Sicherlich haben Sie in diesem ersten Jahr viel Zeit, Energie und Leidenschaft in Ihr Unternehmen gesteckt. In dieser Phase ist es zwar für viele Gründerinnen und Gründer noch eine Herausforderung, Gewinne zu erzielen, aber wenn es um das Thema Buchhaltung geht, gibt es spezielle Möglichkeiten, von denen Sie profitieren können. In diesem Blog-Beitrag werden wir Ihnen einige wertvolle Tipps und Tricks vorstellen, mit denen Sie die Buchführung im ersten Geschäftsjahr optimieren können.
Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch vor einem Computer.
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Vorteile der Auslagerung der Buchhaltung bei KMU Kostenersparnis für KMU: Die Auslagerung der Buchhaltung bietet kleinen und mittleren Unternehmen die Möglichkeit, Kosten zu senken. Durch die Zusammenarbeit mit externen Buchhaltungsdienstleistern sparen KMU Geld, das sie anderweitig in ihr Geschäft investieren können. Die Auslagerung eliminiert die Notwendigkeit, Buchhaltungspersonal einzustellen und zu schulen sowie teure Software und Büroausstattung bereitzustellen. Zugang zu Expertenwissen: Externe Buchhaltungsdienstleister verfügen über das Fachwissen, um Buchhaltungsprozesse effektiv zu verwalten. Die Auslagerung ermöglicht es KMU, auf das Fachwissen von Buchhaltungsprofis zurückzugreifen, die mit den neuesten Gesetzesänderungen und Best Practices vertraut sind. Dies minimiert Fehler und maximiert steuerliche Vorteile. Zeitersparnis und gesteigerte Effizienz: Die Buchhaltung erfordert eine sorgfältige Bearbeitung von Finanzdaten, die viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Durch die Auslagerung können KMU wertvolle Zeit sparen, die sie für ihr Kerngeschäft nutzen können. Externe Dienstleister nutzen automatisierte Buchhaltungssysteme, um Prozesse zu beschleunigen und die Effizienz zu steigern. Strategische Beratung Ihr Treuhänder kennt all ihre Zahlen und kann sich deshalb ein umfassendes Bild ihres Unternehmens verschaffen. Zudem ist er ein Spezialist, welcher durch die Vielzahl seiner Mandate aus verschiedenen Branchen Erfahrung in unterschiedlichsten Geschäftsfeldern mitbringt. Deshalb gehen oft treuhänderische Leistungen Hand in Hand mit einer betriebswirtschaftlichen Analyse und Beratung einher und können so einen echten Mehrwert für ein Unternehmen darstellen.
Eine Frau schläft auf einer Couch neben einem Laptop mit dem Wort „Startup“ darauf.
von Melanie Giang 29. November 2024
1. Ideenschmiede & Marktanalyse: Den Grundstein legen Am Anfang jeder erfolgreichen Gründung steht eine zündende Idee. Doch bevor Sie in Euphorie verfallen, ist eine realistische Einschätzung des Marktpotenzials unerlässlich. Tauchen Sie tief in Ihre Branche ein und analysieren Sie: Ist Ihre Geschäftsidee einzigartig und wettbewerbsfähig? Welche Zielgruppe möchten Sie ansprechen? Wie sieht die Konkurrenzsituation aus? Welche Bedürfnisse und Trends prägen den Markt? Nutzen Sie Marktforschungsinstrumente, befragen Sie potenzielle Kunden und Experten, um ein umfassendes Bild zu gewinnen. Eine fundierte Marktanalyse ist die Basis für ein tragfähiges Geschäftsmodell.
Die Zukunft der Buchhaltung für Unternehmen und Treuhänder
von Silvio Börlin 20. November 2024
Echtzeit-Zugriff auf aktuelle Finanzdaten erlaubt sofortige Entscheidungen und schnellen Datenabgleich. Automatisierte Belegverarbeitung beschleunigt die Buchung und minimiert Fehler. Regelmässige Finanzberichte können jederzeit über ihren Treuhänder generiert werden, sodass das Unternehmen jederzeit gut informiert ist. Zudem können Treuhänder während des Jahres Anpassungen an den Jahresabschlüssen vornehmen, was aufwendige Korrekturen am Jahresende reduziert. Durch den kontinuierlichen Zugriff auf Daten bieten Treuhänder zudem proaktive steuerliche Optimierungen, was die strategische Planung des Unternehmens verbessert. Diese Vorteile machen die Zusammenarbeit nicht nur effizienter, sondern auch kostengünstiger und wertvoller für beide Seiten. Die Auslagerung der Buchhaltung über SaaS-Buchhaltungssoftware ermöglicht eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Treuhänder.
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